Die Oecogreen Container-Service AG aus Weiningen sorgt für saubere Abfallcontainer – mit einem schweizweit einzigartigen Elektro-Waschlaster.
Die wenigsten machen sich Gedanken darüber, wie Abfallcontainer gereinigt werden. Anders Ali Özdemir: Er ist CEO von Oecogreen, einem Start-up für Containerservice, das seit 2021 von Weiningen aus umweltschonend Abfallcontainer putzt. Özdemir selbst ist seit über zehn Jahren in der Branche tätig. 2019 festigte sich in ihm die Überzeugung, dass die Containerreinigung auch nachhaltig gehen müsse. Sprich: ohne fossile Treibstoffe, ohne Heisswasser, ohne Reinigungsmittel.
Ohne Lärm und Emissionen
Nur wenige Wochen nachdem Ali Özdemir seine Geschäftsidee hatte, gründete er seine eigene Firma. «Der Corona-Lockdown gleich zu Beginn meiner Selbstständigkeit hat vieles enorm erschwert», erinnert sich der Jungunternehmer. «Die Akquise und Aufklärungsarbeit zu einem Nischenprodukt musste telefonisch erfolgen. Wohlgemerkt: für ein Produkt, das es so noch gar nicht gab!»
Er spricht vom eigentlichen Herzstück von Oecogreen, dem Elektrolastwagen. Die Entwicklung und Herstellung des schweizweit einzigartigen Fahrzeugs fielen ebenfalls in die Zeit der Pandemie. Am 1. Juli 2021 konnte die Spezialanfertigung mit dreimonatiger Verspätung ausgeliefert werden. «Unser eigens konzipierter E-Lkw ist das Ergebnis einer langen und intensiven Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten für Elektromobilität, Design und Kehrichtfahrzeuge», betont Özdemir. So zum Beispiel mit der Winterthurer Designwerk Technologies AG.
«Während unserer Reinigungstouren belasten wir weder die Umwelt noch die Anwohner mit Lärm, CO2, Stickoxiden oder Russpartikeln.» Eine effiziente Routenplanung minimiere zudem den Stromverbrauch der Fahrten. Zum Einsatz komme ausschliesslich Ökostrom. «Im Vergleich mit Diesellastwagen stossen wir massiv weniger Treibhausgase aus», freut sich der CEO.
Bereits nach wenigen Monaten im Geschäft war Oecogreen mit dem auch farblich grünen Reinigungsfahrzeug in der gesamten Schweiz unterwegs. Wo der Lastwagen auch hinkam, überall herrschte grosses Staunen. Ali Özdemir erzählt: «Du hörst nichts, wenn der Lkw wie eine grüne Welle heranfährt. ‹Kannst du ihn nicht einschalten?› – solche Sprüche hören wir ständig.»
Mit kaltem Wasser und Hochdruck
Die Reinigung der Container erfolgt im Fahrzeug in einem geschlossenen System mit kaltem Brauchwasser und Hochdruck – so wird auch kein Reinigungsmittel benötigt. Zum Abschluss wird der Container mit einem biologisch abbaubaren Mittel desinfiziert. Das Schmutzwasser wird im Innern des Lastwagens gesammelt und als Sondermüll den öffentlichen Abwasserreinigungsanlagen fürs Wiederaufbereiten übergeben. Ab Sommer soll das zweite Fahrzeug bereitstehen: erneut eine Spezialanfertigung. «Es wird ein kleineres Reinigungsfahrzeug sein», sagt Özdemir. «Damit kommen wir in urbanen Gebieten besser voran.»
«Der entscheidende Funke sein»
Dem Gründer von Oecogreen war es von Anfang an wichtig, dass nicht nur seine Dienstleistung klimaneutral ist, sondern auch der Betrieb seiner Firma: «Bei jedem Einsatz und jedem Auftrag steht die Ressourceneffizienz im Vordergrund, auch bei internen Arbeitsabläufen – obwohl wir nur ein sehr kleines Unternehmen sind.» Durch einen externen Partner lässt die Firma sich daher regelmässig ihren CO2-Fussabdruck berechnen und trägt ein Zertifikat, das sie als klimaneutrales Unternehmen ausweist. Ali Özdemir ist sich bewusst, dass er mit seiner Firma nicht das Klima retten kann. «Ich hoffe aber, dass wir ein Funke sein können, der ein grösseres Bewusstsein für ökologische Anliegen entfacht.» Denn Nachhaltigkeit sei auch in der Immobilienbranche ein Thema. «Bei Liegenschaftsverwaltungen, im Portfolio- oder Facility-Management kann die Wahl des richtigen Partners die eigene Nachhaltigkeitsperformance verbessern», fügt der CEO an. Klein anfangen, Hürden abbauen, wie Özdemir sagt. Und sei es mit etwas Unscheinbarem wie dem Reinigen von Abfallcontainern.
Text: Rahel Perrot / Illustration: Sarah Mazzetti | aus dem Magazin «ZH» 1/2023